Warum versagt das Gehirn?

Wir neigen dazu, zu glauben, dass das menschliche Gehirn eine objektive Maschine ist, die uns perfekt steuern kann. Und doch könnte dieser Glaube nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein – unsere Gehirne machen so viele Fehler, besonders in der Art, wie wir denken. Unser Gehirn nutzt Filter und Muster, die sich entwickelt haben, um uns zu helfen, als Spezies zu überleben. Aber was damals notwendig war, als wir als kleine Gruppen in Höhlen lebten, ist nicht immer praktisch oder anwendbar auf das moderne Leben, das wir heute führen.

Diese Filter und Muster in unserem Gehirn werden kognitive Verzerrungen genannt. Sie sind keine Fehler oder das Ergebnis neurologischer Pannen; sie haben einen Zweck und spiegeln nicht unsere Intelligenz wider. Sie werden bei jedem von uns unter den richtigen Umständen ausgelöst. Im Wesentlichen bringen sie uns dazu, vom rationalen Denken abzuweichen.

Und warum? Aus mehreren Gründen:

Unsere Gehirne sind leistungsfähig, aber sie unterliegen auch Beschränkungen. Deshalb sind wir so verdrahtet, dass wir unsere Entscheidungsfindung bis zu einem gewissen Grad automatisieren, und das spart uns Zeit und Energie. Wenn wir über jede einzelne Entscheidung, die wir treffen müssen, stundenlang nachdenken müssten, würden wir viel weniger schaffen. 

Aber wie sehen kognitiven Verzerrungen die uns alle betreffen in der Praxis aus? Hier ein paar Beispiele:

AUTORITÄTS-BIAS

Diese Tendenz wird häufig in der Werbung angewendet. Autoritäts-Bias beschreibt unsere natürliche Tendenz, die Meinungen und Anweisungen einer Autoritätsperson als sehr einflussreich und wichtig zu betrachten. Als solche sind wir eher geneigt, diesen Anweisungen zu folgen. Autorität in diesem Sinne bedeutet nicht nur eine Führungsperson, sondern auch eine*n Experten/Expertin, eine sachkundige Person, eine*n Arzt/Ärztin, eine*n Wissenschaftler*in, eine*n großartige*n Sportler*in, eine*n Lehrer*in und so weiter.

Diese kognitive Verzerrung hat eine wichtige praktische Bedeutung. Da wir nicht alles auf der Welt wissen können, müssen wir uns auf die Fähigkeiten und das Wissen anderer Menschen verlassen. Wir müssen Expert*innen, Fachleuten, Ärzt*innen und anderen Menschen vertrauen. Aber es ist gut, sich daran zu erinnern, dass unser Gehirn die Tendenz hat, jemandem nur wegen seiner/ihrer Autorität zu folgen, nicht unbedingt wegen der Qualität dessen, was er oder sie zu sagen hat. Daher ist es hilfreich, die Absichten von Expert*innen, oder unsere eigenen Gründe, warum der Rat dieser Person wertvoll erscheint, zu überprüfen, um den Autoritäts-Bias somit in Schach zu halten.

Wo kannst du diese kognitive Verzerrung beobachten? Wahrscheinlich fallen dir viele reale Beispiele von brutalen Anführer*innen in der Geschichte ein, denen Menschen folgten, für die sie töteten oder für die sie starben. Anführer*innen können ihre Autorität zu ihrem Vorteil nutzen. Es kann aber auch auf religiöse Führer*innen zutreffen, die ihren Einfluss nutzen, um ihre Anhänger*innen zu überzeugen. Auch hier kannst du dich vielleicht an einige aktuelle Ereignisse von religiös motivierter Brutalität und Krieg erinnern.

Aber es gibt hunderte von kleineren, täglichen Vorkommnissen. Wie bereits erwähnt, wird der Autoritäts-Bias oft in der Werbung eingesetzt. Schauspieler*innen in weißen Kitteln (die Zahnärzt*innen darstellen sollen) geben Empfehlungen für Zahnpasten ab, weil wir so ihre Meinung für wertvoller halten als eine Produktempfehlung von einer willkürlichen Person. In einem erfolgreichen Dell-Werbespot verkaufte Sheldon Cooper (genauer gesagt der Schauspieler Jim Parsons, der Sheldon Cooper spielt, den berüchtigten superintelligenten Charakter in der Fernsehserie The Big Bang Theory) Dell-Computer. Weiß Jim Parsons etwas über Computer? Nicht wirklich, aber wir assoziieren ihn mit dem Nerd aus der Serie, der alles über Computer weiß, und so neigen wir dazu, seinem Rat unterbewusst zu vertrauen. Obwohl es also normalerweise sehr vorteilhaft ist, den Ratschlägen gesellschaftlicher Autoritätspersonen wie Anwält*innen oder Ärzt*innen zu folgen, sollten wir dennoch darüber nachdenken, woher die Autorität kommt, die wir diesen Personen zuschreiben, und wozu genau sie uns überzeugen.

Tatsächlich ist es leicht, Autorität vorzutäuschen. In einer Zahnpasta-Werbung genügt es, jemandem einen weißen Kittel anzuziehen, und das Gehirn gibt seiner Meinung unbewusst mehr Gewicht. Online reicht es manchmal aus, wenn jemand behauptet, er sei Anwalt, und es wird weniger wichtig oder offensichtlich, wenn er zutiefst irreführende Ratschläge gibt.

Der Autoritäts-Bias ist auch ein relevantes Thema in der Politik. Wenn eine bestimmte politische Figur Charisma, Führungsqualitäten oder andere Merkmale aufweist, die wir mit Autorität assoziieren, werden diese Eigenschaften oft als wichtiger angesehen als der Inhalt ihrer Rede. Nicht wegen des Wertes ihrer Argumente und der Qualität ihrer Aussagen, sondern wegen ihres Selbstwertgefühls und ihrer Ausstrahlung. Dies ist einer der Gründe, warum sich Figuren wie Hitler eine so breite Unterstützung sichern konnten. Er appellierte an die angeborene Veranlagung der Menschen, Autoritäten zu folgen und zu vertrauen. Es ist nicht unsere Schuld, denn so sind wir seit prähistorischen Zeiten verdrahtet, aber wir können trotzdem etwas tun, um es zu minimieren.

Was kannst du tun, um die Voreingenommenheit von Autoritäten auszugleichen? Frage dich manchmal einfach: a) Ist diese Person wirklich eine Autorität auf dem Gebiet? b) Gibt es bestimmte Motive, die den Wahrheitsgehalt der Meinung dieser Autorität beeinflussen könnten? c) Überprüfe, warum wir bestimmte Politiker*innen folgen oder für sie stimmen. Ist es, weil du sie für kompetent hältst, oder wissen wir wirklich genau, wofür sie stehen? Können wir die tatsächlichen Schritte, Eigenschaften und Politiken dieser Personen nennen, die ihre Kompetenz beweisen?

INGROUP-BEGÜNSTIGUNG ODER INGROUP-OUTGROUP-BIAS

Der Ingroup-Outgroup-Bias ist einer der bizarrsten und häufigsten Vorurteile. Wir leben in Gruppen und so hat sich fast unser gesamtes soziales und emotionales Leben als Menschen entwickelt. Teil einer Gruppe zu sein und zu ihr zu halten, bietet uns Schutz vor den Gefahren des Alleinseins. Unsere Vorfahren brauchten dies, um sich in ihrer natürlichen Umgebung zurecht zu finden. Was sich neben diesem Lebensstil entwickelt hat, ist die Ingroup-Begünstigung, die uns dazu bringt, mit allen Mitteln an der eigenen Gruppe festzuhalten. Das funktioniert so: Unabhängig von der Gruppe, mit der du dich identifizierst (deine Klasse, Gruppe der engsten Freunde, Fans einer Sportmannschaft), entwickelst du die Tendenz, über die Mitglieder „deiner“ Gruppe besser und positiver zu denken als über die Mitglieder „anderer“ Gruppen (z. B. die rivalisierende Mannschaft oder die Leute, die auf eine andere Schule gehen).

Das funktioniert in allen Umgebungen. Nehmen wir zum Beispiel an, du bist ein Fan der Fußballmannschaft von Manchester United und schaust dir ein Spiel an, in dem sie gegen Barcelona spielen. In diesem Fall wirst du wahrscheinlich gewalttätige oder unanständige Handlungen von Fans deiner Lieblingsmannschaft herunterspielen, während du gleichzeitig die Fans der gegnerischen Mannschaft härter verurteilst, wenn sie das Gleiche tun. Das Gleiche gilt für die Spieler*innen; wenn der*die Führungsspieler*in deiner Mannschaft jemanden foult, dann wirst du das, was er getan hat, wahrscheinlich nachsichtiger betrachten und dich beschweren, dass der*die verletzte Spieler*in nur schauspielert.

Wir tun dies die ganze Zeit und in allen möglichen Umgebungen. Es ist eine angeborene Tendenz. Studien zeigen, dass Menschen zufällig einer Gruppe mit anderen Menschen zugewiesen werden können, mit denen sie nichts gemeinsam haben – sogar mit anderen, denen sie noch nie zuvor begegnet sind – und dennoch werden sie, sobald sie in einer Gruppe sind, anfangen, sich großzügiger gegenüber ihren Gruppenmitgliedern zu verhalten und leichter eine antagonistische Beziehung zu Mitgliedern entwickeln, die zu einer anderen Gruppe gehören. Dies geschieht aus keinem anderen Grund als dem, dass diese kognitive Verzerrung so tief in uns als Menschen verwurzelt ist, dass sie automatisch ausgelöst wird, wenn wir wahrnehmen, dass wir zu einer Gruppe gehören. Hand in Hand damit geht die Tendenz, weniger von den Mitgliedern der anderen Gruppe (einer Outgroup), der wir nicht angehören, zu halten. Wie im Beispiel der Fußballfans bedeutet das nicht nur, dass wir denken, wir seien besser, sondern auch, dass wir das Verhalten der anderen Gruppe harsch beurteilen. Wir entwickeln ein Identitätsgefühl auf ihre Kosten, das auf der Idee aufbaut, dass sie „schlechter“ sind als wir.

Tatsächlich ist dies eine Grundlage für Diskriminierung – man denkt besser über sich selbst und die Gruppe, der man angehört, und viel schlechter über eine andere Gruppe, mit der Folge, dass die Mitglieder der Outgroup im wirklichen Leben abgewertet und schlecht behandelt werden.

Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, wie leicht diese kognitive Verzerrung missbraucht wird. Das wirklich Herausfordernde an kognitiven Verzerrungen ist, dass sie automatisch ausgelöst werden, wie ein Reflex, ohne dass wir bewusst denken. Sie sind in der Tat ein Teil unseres unbewussten, sogenannten automatischen Denkens. Daher kannst du von ihnen beeinflusst werden. Insbesondere Marketing und politische Kommunikation können auf deine Vorurteile abzielen, um dich zu überreden, etwas zu kaufen oder für jemanden zu stimmen.

Der Ingroup-Outgroup-Bias zielt jedes Mal darauf ab, wenn ein*e Politiker*in von „uns“ gegen „sie“ spricht – also von „unseren Leuten, zu denen wir gehören“ und „den anderen Leuten, zu denen wir nicht gehören“. Es gibt buchstäblich Millionen von solchen Beispielen. Du erinnerst dich vielleicht nicht mehr, aber als der amerikanische Präsident George W. Bush in den Krieg gegen die Terrorgruppe Al-Qaida ziehen wollte und deshalb Afghanistan und den Irak angriff, hielt er eine berüchtigte Rede:

„Die Amerikaner fragen: Warum hassen sie uns?“

Sie hassen das, was sie hier in diesem Saal sehen: eine demokratisch gewählte Regierung. Ihre Führer sind selbst ernannt. Sie hassen unsere Freiheiten … Sie stehen gegen uns, weil wir ihnen im Weg stehen.“

Dies ist eine Technik, die an den angeborenen Ingroup-Outgroup-Bias appelliert. Wörter wie „wir“, „uns“, „unsere“, „sie“ und „ihre“ sind typische Beispiele für eine Rede, in der der Vortragende die Gesellschaft in zwei Kategorien einteilt. Das Zielpublikum sind „wir“, die „Guten“, und „sie“ sind die „Bösen“. Diese Einteilung kann automatisch diesen Bias auslösen. Darüber hinaus ist es leicht, das Publikum davon zu überzeugen, dass die identifizierte Outgroup eine potenzielle Gefahr ist (wir werden das auch beim Negativitätsbias sehen) und dazu beitragen, die Amerikaner*innen für eine Sache zu mobilisieren – um militärisch gegen „sie“ zu kämpfen.

Tatsächlich gibt es viele Politiker*innen aus verschiedenen Ländern, die in ihren Reden Narrative des Ingroup-Outgroup-Bias verwenden. Hier sind einige Beispiele:

„Ich gebe zum Beispiel nicht zu, dass den Indianern in Amerika oder den Schwarzen in Australien ein großes Unrecht angetan worden ist. Ich gebe nicht zu, dass diesen Menschen dadurch Unrecht getan wurde, dass eine stärkere Rasse, eine höherwertige Rasse, eine weltklügere Rasse, um es so auszudrücken, gekommen ist und ihren Platz eingenommen hat.“ Der berühmte ehemalige britische Premierminister Winston Churchill sagte dies.

„Eure Länder sind übersät mit amerikanischen Basen mit all den Ungläubigen darin und der Korruption, die sie verbreiten.“ Dies sagte der Al-Qaida-Führer Ayman al-Zawahiri, der in einer Rede zum 18. Jahrestag der Anschläge vom 11. September (die berüchtigten 9/11-Anschläge auf die Zwillingstürme in Manhattan und andere Ziele auf US-Boden durch die Terrorgruppe Al-Qaida) die Muslim*innen dazu aufrief, US-amerikanische, europäische, israelische und russische Militärziele anzugreifen.

„Die Verteidigung unserer Werte und unserer Identität erfordert eine Regulierung der islamischen Präsenz und der islamischen Organisationen in Italien.“ Das sagte der italienische Rechtsaußen-Politiker Matteo Salvini.

Siehst du? Es gibt immer „uns“, die etwas besseren und rechtschaffeneren Menschen, seien es Brit*innen für Churchill, Muslim*innen für al-Zawahiri oder Italiener*innen für Salvini. Und es gibt immer ein paar „Bösewichte“ – nicht nur ein paar, nicht nur diejenigen, die schlechte Dinge tun (Terrorist*innen, Mörder*innen und so weiter), sondern die gesamte Ethnie, eine ganze Nation. Für Churchill waren die Ureinwohner*innen Australiens und Amerikas minderwertig, für Al-Qaida-Führer Ayman al-Zawahiri sind die minderwertige Gruppe die Amerikaner*innen und diejenigen, die nicht ihrem Islamverständnis folgen, während für Salvini alle Muslim*innen ein Problem sind.

Dies ist eine Technik, die auch Hitler bekannt war. Er sagte einmal: „Der geniale Führer muss die Fähigkeit haben, verschiedene Gegner so erscheinen zu lassen, als gehörten sie zu einer Kategorie.“ So schafft man eine leicht erkennbare Outgroup, „sie“, „die Bösen“, „die Feinde“ und es ist sehr einfach, „sie“ für einige schlechte Dinge verantwortlich zu machen, seine Wut gegen sie zu richten und nicht gegen seine politischen Vertreter*innen.

Aber wie kannst du diesen Ingroup-Outgroup-Bias überwinden? Zunächst einmal ist es gut, sich dieser kognitiven Verzerrung bereits bewusst zu sein. Wenn du das nächste Mal hörst, dass ein*e Politiker*in behauptet, es gehe um „uns“ gegen „sie, dann denk daran, dass es nie so einfach ist, und erinnere dich an die Vielfalt, die du selbst innerhalb der kleinsten Gruppe, der du angehörst, finden kannst. Vielfalt gilt genauso auch für andere Gruppen. Erinnere dich daran, dass eine Gruppe, nur weil sie dir vielleicht fremd ist, nicht unbedingt eine Bedrohung darstellt oder etwas ist, vor dem du Angst haben musst.

BESTÄTIGUNGSBIAS

Wahrscheinlich bist du schon einmal auf den Bestätigungsbias gestoßen, vielleicht sogar ohne es zu merken. Der Bestätigungsbias ist der große Feind der Wissenschaft und des Lernprozesses. In der Tat zeigt die Forschung, dass wir sehr gut darin sind, Informationen zu recherchieren, aber nicht unbedingt die Objektivität der Informationen zu bewerten.  Tatsächlich neigen wir dazu, nach Informationen zu suchen, die das bestätigen, was wir bereits über ein Thema zu wissen glauben. Je stärker wir uns von einem Thema überzeugt fühlen, desto mehr neigen wir dazu, mehr oder weniger unbewusst, Fakten und Informationen zu ignorieren, die unserer bestehenden Meinung widersprechen, und nur nach Bestätigungen unserer Überzeugungen zu suchen und diese auszuwählen.

Es ist ganz ähnlich wie bei einer Google-Suche – dir werden Ergebnisse angezeigt, die mehr oder weniger mit dem übereinstimmen, was du zuvor in die Suchleiste eingegeben hast. Du erhältst tonnenweise scheinbar relevante Informationen, aber du hast wahrscheinlich nicht berücksichtigt, wie du danach gesucht hast. Nehmen wir zum Beispiel an, du denkst, dass Äpfel gesund sind, wenn du versuchst, den Nährwert von Äpfeln zu recherchieren. In diesem Fall wirst du wahrscheinlich „Äpfel sind gesund“ eingeben anstatt etwas Neutraleres wie „Gesundheitliche Auswirkungen von Äpfeln“.

Wir sammeln und interpretieren Informationen selektiv, um unsere bestehenden Überzeugungen und Meinungen zu bekräftigen. Wir gehen vielleicht so weit, dass wir die Kritik an unseren Überzeugungen hart beurteilen und die Quellen der Daten, den Autor bzw. die Autorin, die Fakten und ihre Integrität in Frage stellen, während wir die Quellen, die unsere eigene Überzeugung bestätigen, nicht in Frage stellen. Dies ist eine Doppelmoral, die uns anfällig für Fake News und Fehlinformationen macht.

Der Bestätigungsbias kann schwerwiegende Folgen haben. Nehmen wir zum Beispiel an, dass ein*e Polizeibeamte*r, der oder die eine kriminalistische Untersuchung durchführt, einen Verdacht bezüglich eines Verbrechens hat, etwa wer es begangen haben könnte. In diesem Fall könnte die Person die Beweise, die sie sammelt, so beurteilen, dass sie das, was ihre eigene Hypothese widerlegt, abwertet, während sie dem, was ihre Meinung bestätigt, mehr Glauben schenkt. Das ist gefährlich, weil es zu falschen Schlussfolgerungen führen kann. Wenn wir bereits bestimmte Vorurteile gegenüber Gruppen haben, zum Beispiel das Gefühl, dass Parteipolitiker*innen korrupt sind, dann neigen wir eher dazu, Quellen und Berichte zur Kenntnis zu nehmen, die diese Annahmen bestätigen, und wir geben ihnen mehr Gewicht als Berichten, die uns positive Beispiele der Politik und der Arbeit von Politiker*innen zeigen.

Der Bestätigungsbias ist oft auch die Grundlage von Falschmeldungen und Fake News. Menschen könnten diese Dinge glauben, weil es etwas bestätigt, an das sie bereits glauben oder glauben wollen. Auch das ist kein neues Phänomen. Falschmeldungen gibt es wahrscheinlich schon so lange, wie Menschen in Gesellschaften leben.

Ein besonders blutiges Beispiel ereignete sich im Mittelalter. In jenen Zeiten war Antisemitismus weit verbreitet. Viele Christ*innen machten damals Jüd*innen für den Tod Jesu verantwortlich und machten sie kollektiv dafür haftbar. Schon während der Kreuzzüge wurden Jüd*innen nach und nach von bestimmten Berufen ausgeschlossen, zum Tragen eines gelben Abzeichens verpflichtet oder sogar aus Städten und Ländern vertrieben (die erste Vertreibung von Jüd*innen in Europa fand 1290 in England statt). Unter diesen Umständen brach in der Mitte des 14. Jahrhunderts eine mysteriöse Krankheit aus, der Schwarze Tod. Die Krankheit verbreitete sich in der gesamten Alten Welt und tötete innerhalb eines Jahrzehnts 20-25 Millionen Europäer*innen und weitere 35 Millionen Chines*innen. Zu dieser Zeit wussten die Menschen noch nichts von der Existenz von Viren oder Bakterien, sodass die Verschlechterung der Gesundheit oft auf Vergiftungen zurückgeführt wurde. Sobald die Krankheit 1346 in Europa ankam, beschuldigten einige die Jüd*innen, Brunnen zu vergiften, was wir heute als Beispiel für einen eklatanten Schwindel ansehen können. Dieser mittelalterliche Schwindel wurde durch Gerüchte verbreitet. Die Menschen erzählten ihn sich gegenseitig. Die Brunnen waren ein wichtiger Teil der Infrastruktur der mittelalterlichen Städte – eine Quelle für Trinkwasser. Neben anderen „bestätigenden“ Beweisen für die Falschinformationen behaupteten die Menschen, dass Jüd*innen weniger von der Krankheit betroffen waren. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Jüd*innen in abgegrenzten Gebieten lebten, nicht oft zu öffentlichen Brunnen gingen oder dass ihre religiösen Praktiken eine strengere Hygiene erforderten.

Diese schreckliche Verschwörung verbreitete sich wie ein Lauffeuer und infolgedessen wurden in Ländern wie Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz jüdische Gemeinden angegriffen und später Opfer von gewalttätigen Pogromen. Tausende von Jüd*innen starben oder wurden wegen dieser Lüge vertrieben.

Aber warum haben die Menschen das geglaubt? Weil in jenen Gesellschaften bereits eine Menge Vorurteile und Misstrauen vorhanden waren. Die Verschwörung war eine Erklärung, die bestätigte, was sie glauben wollten: einfach gesagt, dass Jüd*innen „böse Leute“ sind. Das Gehirn bevorzugt eine Erklärung, die bereits bestätigt, was man denkt, denn sie spart Zeit und Energie im Vergleich zu einer langwierigen Reflexion, die man anstellen müsste, wenn die eigene Meinung in Frage gestellt wird.

Selbst jetzt passieren gewalttätige Vorfälle aufgrund von Falschinformationen und Verschwörungen. In Indien kursierte ein Video auf WhatsApp, in dem behauptet wurde, einige Männer würden Kinder entführen. Etwa 24 Menschen wurden in ganz Indien getötet, weil Menschen sie mit den angeblichen Kinderentführern verwechselten. Tatsächlich war das kursierende Video eine Fälschung – es war stark bearbeitet und wurde aus einem Video einer Kindersicherheitskampagne in Pakistan geschnitten.

Aber was kannst du tun, um nicht auf den Bestätigungsbias hereinzufallen? Das heißt nicht, dass wir keine Überzeugungen haben können und dass selbst in den absurdesten Theorien immer etwas Wahres steckt. Manche Dinge sind tatsächlich einfach nur faktisch falsch und bei vielen Dingen können wir uns sicher sein. Den Bestätigungsbias im Hinterkopf zu behalten, kann uns helfen, offener für andere Erklärungen zu sein und unsere eigenen festen Überzeugungen auf den Prüfstand zu stellen. Wenn du dir eine Meinung bildest, versuchst du abzuschätzen, ob sie auf Fakten beruht. Hast du Nachforschungen angestellt? Wenn ja, hat ein*e andere*r Nutzer*in auf Instagram oder Twitter etwas geschrieben, das mit deinen eigenen Überzeugungen übereinstimmt, und deshalb fühlst du dich in deiner Überzeugung bestätigt? Die Verwendung mehrerer offizieller Quellen kann helfen, sicherzustellen, dass du wirklich informiert bist und nicht getäuscht wirst.

BANDWAGON-EFFEKT

Wie bereits erwähnt, haben sich die Menschen entwickelt, um in Gruppen zu leben und zu überleben, und das Festhalten an den anderen Mitgliedern einer bestimmten Gruppe half dabei, die Zugehörigkeit der Menschen zu dieser Gruppe sicherzustellen. Der Bandwagon-Effekt beschreibt, dass Menschen dazu neigen, Überzeugungen, Meinungen und Ideen umso mehr zu übernehmen, je mehr andere sie bereits angenommen haben. Wenn mehr Menschen an etwas glauben, springen auch andere „auf den Zug auf“, unabhängig von den zugrundeliegenden sachlichen Beweisen. Mit anderen Worten: Wenn wir glauben, dass eine bestimmte Meinung sehr populär ist, sind wir eher geneigt, diese Meinung ebenfalls zu übernehmen, um Teil des „Gewinnerteams“, das wir aufgrund der Popularität dieser Meinung wahrnehmen, zu sein. Wenn es den Anschein hat, dass die Mehrheit der Gruppe eine bestimmte Sache tut, wird es immer schwieriger, diese Sache nicht zu tun.

Das ist auch die Grundlage für Modetrends: Je mehr Menschen sehen, dass andere Menschen etwas tragen, desto mehr wollen sie es selbst tragen. Wie oft hast du ein bestimmtes Schuhmodell nicht gemocht und schließlich trotzdem ein Paar gekauft, weil alle deine Freunde diese Schuhe trugen? Wie oft hattest du Angst zuzugeben, dass du einen Sänger oder eine Sängerin magst, und hast so getan, als würdest du ihn oder sie nicht mögen, weil deine Freunde immer darüber sprachen, wie schlecht sie die Musik finden?

Der Mensch hat die Tendenz, sich anzupassen. Das hat seine Vorzüge. Das zu tun, was andere Leute tun, erspart uns im Wesentlichen die Zeit, selbst herauszufinden, was zu tun ist. Indem wir der Analyse anderer vertrauen, müssen wir uns nicht die Arbeit machen, Nachforschungen anzustellen. Es hilft uns auch, die Gruppenzugehörigkeit zu stärken. Auf der anderen Seite setzt es uns unter Druck, Meinungen zu unterstützen oder Dinge zu tun, die wir sonst vielleicht ablehnen oder widerlegen würden.

In einem berühmten Experiment, das viele Male wiederholt wurde, wurden Personen eine Reihe von Stöcken vorgelegt und gebeten, zu zeigen, welcher eindeutig kürzer als die anderen war. Alle Gruppenmitglieder außer einem wurden angewiesen, auf die Frage, welcher Stock der kürzeste ist, überzeugend die falsche Antwort zu geben. Es wurde beobachtet, dass die eine nicht instruierte Person sich in der Regel der Meinung der Mehrheit anschloss, auch wenn es offensichtlich war. In der Tat würden sich 75 % der Personen für die Mehrheit entscheiden und eine falsche Antwort auf eine einfache Frage geben, was unserem tief verwurzelten menschlichen Instinkt entspricht, sich anzupassen.

Dieses Phänomen lässt sich bei politischen Kampagnen und Wahlkämpfen sehr gut ausnutzen: Je mehr eine Person merkt, dass andere Menschen für eine bestimmte Partei oder eine*n bestimmte*n Kandidat*in stimmen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie auch für diese Partei oder diese*n Kandidat*in stimmen wird.

Das bedeutet nicht, dass alles, was man tut oder mag, darauf zurückzuführen ist, dass man einfach der Masse folgt. Dennoch ist es gut zu bedenken, dass unsere Entscheidungen manchmal von anderen beeinflusst werden können, auch ohne, dass wir uns dessen bewusst sind, und dass unsere Handlungen unsere natürliche menschliche Neigung widerspiegeln können, Teil eines „Gewinnerteams“ sein zu wollen. Ironischerweise neigen wir dazu, jemanden auszulachen, der irgendeinem seltsamen politischen oder kommerziellen Trend folgt.

In Wirklichkeit haben wir alle die Tendenz dazu. Sogar die politische Beteiligung basiert meistens auf den Neigungen anderer um uns herum (unserer Freund*innen, Gleichaltrigen oder Familienmitgliedern).

Wie kannst du den Bandwagon-Effekt ausgleichen? Nimm dir hin und wieder die Zeit, ehrlich darüber nachzudenken, warum du einem bestimmten Trend folgst. Ist es, weil du es tatsächlich magst oder weil deine Freunde es tun? Erinnere dich selbst daran, warum du für eine bestimmte politische Partei stimmst oder Teil davon bist – bist du tatsächlich auf einer Linie mit dem, was sie vorschlagen, oder ist es dein Ziel, auf einer Linie mit anderen Menschen zu sein?

Positiv ausgedrückt kannst du diese kognitive Verzerrung auch nutzen, um dein Leben zum Besseren zu verändern. Vernetze dich mit Menschen, die du bewunderst und respektierst, denn du kannst sehr wohl deren Meinungen übernehmen oder deren Handlungen nachahmen. Tu dies in der Hoffnung, dass du wirklich „…der Durchschnitt der fünf Menschen bist, mit denen du die meiste Zeit verbringst“ – wie es in einem berühmten Zitat heißt. Suche dir einen Zug, den du unterstützt; einen, auf den du aufspringen möchtest.

NEGATIVITÄTS-BIAS

Sicherlich hast du das auch schon einmal erlebt, dass dich jemand beleidigt hat oder etwas Schlechtes über dich gesagt hat, vielleicht sogar hinter deinem Rücken; oder dass du in einer Sache erfolglos warst. Und diese Erfahrungen haben dir dann für eine beträchtliche Zeit die Stimmung verdorben. Egal, ob andere Dinge perfekt gelaufen sind oder andere Leute nette Dinge über dich gesagt haben; das negative Feedback blieb an dir hängen wie ein Stück Kaugummi an einem Schuh.

Natürlich ist es normal, dass manche Ereignisse, uns schlecht fühlen lassen, dass wir manchmal traurig sind oder unter Dingen leiden. Aber das menschliche Gehirn funktioniert so, dass die negativen Erfahrungen und die damit verbundenen negativen Emotionen eher haften bleiben. Eine Beleidigung, ein negatives Feedback oder eine nicht bestandene Prüfung verderben uns unsere Stimmung mit viel größerer Wirksamkeit und längerer Dauer als die Freude, die aus einem Erfolg oder einem Kompliment resultieren. Studien zufolge muss man eine negative Sache mit drei positiven Dingen gleicher Intensität aufwiegen, um die negative Wirkung auszugleichen.

Dies wird als Negativitäts-Bias bezeichnet und dieser Bias hatte früher eine ganz bedeutende Funktion für unser Überleben als Spezies: Menschen haben eine natürliche Tendenz, aus negativen Informationen mehr zu lernen. Es war wichtig, sich an die negativen Dinge und Erfahrungen zu erinnern, um sie in Zukunft zu vermeiden, wie z. B. eine Begegnung mit einem Bären an einem bestimmten Ort im Wald. Nicht an diese Stelle zurückzugehen, erhöhte die Überlebenschancen. Auch das Lernen, einem Gruppenmitglied, das eine Beleidigung ausstößt, aus dem Weg zu gehen, würde die Chance verringern, die Beziehungen zu anderen Gruppenmitgliedern zu beschädigen, und somit die Überlebenschancen als Teil einer Gruppe erhöhen. Allerdings leben wir heute in einer völlig anderen Welt, was bedeutet, dass wir den Negativitäts-Bias für unser Überleben die meiste Zeit nicht wirklich brauchen.

Dieser Bias, bedeutet auch, dass wir uns viel schneller auf negative Informationen konzentrieren als auf die positiven. Das erklärt, warum wir in so hohem Maße von negativen Nachrichten angezogen werden und warum sie den Nachrichtenzyklus dominieren. Das erklärt auch, warum wir in politischen Nachrichten so oft Droh- und Furchtappelle hören – sie fesseln unsere Aufmerksamkeit und bleiben im Gedächtnis haften. Und je negativer die Darstellung, desto mehr negative Gefühle und Meinungen assoziieren wir mit dem Thema. Darum verbreiten sich auch negative Bilder (die bedrohlich sind, Gewalt zeigen oder irgendeine Gefahr darstellen) in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer.

Aber was können wir den Negativitäts-Bias entgegensetzen? So klischeehaft es auch klingen mag, wir können unser Gehirn auf positive Dinge vorbereiten. Sobald ein Negativitäts-Bias ausgelöst wird – wir erhalten schlechtes Feedback, das uns traurig macht – versuchen wir uns daran zu erinnern, dass es wegen des Negativitäts-Bias ist, dass wir uns so schlecht fühlen und wir können uns versuchen bewusst an die positiven Dinge zu erinnern, die über uns und unsere Arbeit gesagt wurden. Wir merken uns auch negative Dinge besser; deshalb ist es gut, sich von Zeit zu Zeit an positive Momente zu erinnern, denn wir müssen unserem Gehirn positive Informationen geben, auf die es sich konzentrieren kann.

HOSTILE MEDIA EFFEKT

Wenn wir Nachrichten lesen, lesen wir nicht nur den reinen Text. Wir verarbeiten und interpretieren die Informationen. Indem wir unsere eigenen vorhandenen Werte und Voreinstellungen mit einbeziehen, kann diese Verarbeitung die Botschaft des ursprünglichen Textes verzerren. Aber wie funktioniert das genau?

Wenn wir eine bestehende Meinung haben (sagen wir, z. B. zum Vegetarismus), neigen wir dazu zu denken, dass der Medieninhalt gegen unsere eigene Meinung verzerrt ist und dass er die gegenteiligen (fleischbevorzugenden/nicht-vegetarischen) Ansichten viel mehr bevorzugt. Dies gilt für ein und dieselbe Nachricht: Wenn eine Gruppe von Vegetarier*innen und eine Gruppe von Menschen, die den Vegetarismus verachten/die es lieben, Fleisch zu essen, denselben Kommentar lesen, könnten beide ihn als günstig für die gegenteilige Gruppe und als verzerrt gegen ihren eigenen Standpunkt wahrnehmen.

Die Erklärung dafür ist, dass wir die Nachrichten durch die Linse unserer eigenen Vorurteile und Überzeugungen interpretieren. Das heißt, wenn die Geschichte nicht mit unserer Vorstellung von der Realität übereinstimmt, muss sie verzerrt, verfälscht oder ungenau sein. Gleichzeitig ist es unwahrscheinlich, dass wir einen Bericht, der zu unseren Gunsten verzerrt ist, als unausgewogen ansehen – wir legen normalerweise nicht dieselben Maßstäbe an Nachrichten an, die mit unserem Standpunkt übereinstimmen. Je mehr wir uns von einem Thema angesprochen fühlen, desto mehr setzt diese kognitive Verzerrung, der sog. Hostile Media Effekt, ein.

Das passiert auch in anderen Kontexten, zum Beispiel im Sport. Sportfans werden die Schiedsrichter*innen viel häufiger als voreingenommen gegen ihre Mannschaft wahrnehmen, als dass sie diese als voreingenommen zugunsten ihrer Mannschaft wahrnehmen werden. Wenn Fans gegnerischer Mannschaften das gleiche Spiel sehen, sehen sie die Schiedsrichter*innen oft als voreingenommen gegen ihre eigene Mannschaft. Dies ist mehr als nur eine emotionale Verzerrung. In neueren Studien wurden die Fans gebeten, die Anzahl der Regelverstöße beider Mannschaften zu zählen. Sie gaben durchweg an, dass ihre eigene Mannschaft weniger Verstöße begangen hat, als es tatsächlich der Fall war, was die Schiedsrichter*innen als voreingenommen erscheinen lässt.

Dieser Effekt tritt auch im Kontext der Mainstream-Medien auf, wo wir uns dessen bewusst sind, dass das jeweilige Thema von einer großen Anzahl von Menschen gesehen wird. Wenn wir einen Artikel als verzerrt oder „feindlich“ gegen unsere Position betrachten, haben wir das Gefühl, dass die Medien auf verzerrte Weise über ein Thema berichten, das uns wichtig ist und dass viele Menschen durch diese verzerrten Nachrichten beeinflusst werden. Achtung: Dies ist keine Frage der Qualität bestimmter Medien. Einige Medien sind besser und andere sind schlechter, aber die Mainstream-Medien bemühen sich in der Regel um eine genaue Berichterstattung. Manche Artikel sind subjektive Kommentare, aber wir sprechen hier von einer allgemeinen Berichterstattung, die zumindest versuchen sollte, objektiv zu sein. Aber selbst bei den objektivsten Artikeln setzt der Hostile Media Effekt ein. Es geht um die Wahrnehmung von Feindseligkeit, nicht um die objektiven Qualitäten einer Nachrichtenmeldung.

Es kann dann passieren, dass Menschen das Gefühl haben, dass dieses Medienunternehmen oder die Mainstream-Medien im Allgemeinen nicht objektiv sind und sich an bestimmte Interessengruppen „verkauft“ haben. Folglich können diese Menschen nach alternativen Quellen suchen, oft jenseits der Mainstream-Medien, von denen Einige Nachrichten zweifelhafter Qualität oder Charakters produzieren.

Unehrliche Politiker*innen appellieren an diese kognitive Verzerrung, indem sie alle Medien als „feindlich“ oder verzerrt bezeichnen, während sie in Wirklichkeit meist nur Fakten berichten und die negativen Details nicht außer Acht lassen. Schaue dir z. B. an, was Donald Trump, der ehemalige amerikanische Präsident, über die Medien getwittert hat:

„Was ist der Zweck der Pressekonferenzen im Weißen Haus, wenn die “lamestream media“ nichts als feindliche Fragen stellen und sich dann weigern, die Wahrheit oder Fakten genau zu berichten. Sie haben Rekordeinschaltquoten und das amerikanische Volk bekommt nichts als Fake News. Das ist die Zeit und Mühe nicht wert!“

Natürlich gibt es Probleme in der Medienberichterstattung, die man kritisieren kann, aber Trump gab zu, dass er die Medien nicht mag, weil sie nicht so berichten, wie ER es wollte. Dennoch war dies ein effektiver Weg, um den Hostile Media Effekt unter seinen Anhänger*innen zu fördern – so dass sie auch den Mainstream-Medien misstrauen würden.

Was sollten wir also tun, um diesen Effekt auszugleichen? Erstens ist es gut zu wissen, dass die Verzerrung überhaupt existiert, damit wir bewusster versuchen können, Nachrichten aus einer Reihe verschiedener offizieller Quellen zu konsumieren. Alle Nachrichtenorganisationen werden zumindest zu einem gewissen Teil verzerrt sein, ebenso wie jede Geschichte. Aber durch das Sammeln von Informationen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen sollten diese Verzerrungen etwas abgefangen werden. Eine andere Strategie ist es, andere Reaktionen auf ein und dieselbe Nachricht zu betrachten. Nehmen wir an, dass man das Gefühl hat, dass eine Geschichte gegen die eigene Position verzerrt ist und dass die Befürworter*innen der gegnerischen Position das auch so sehen. In diesem Fall ist es wahrscheinlich, dass der Artikel eigentlich eher neutral ist.

PICTURE SUPERIORITY BIAS

Der „Picture Superiority Bias“ (wörtlich: Bildüberlegenheitsverzerrung) ist recht einfach. Er besagt, dass wir uns normalerweise besser an Bilder und Abbildungen als an Text erinnern. Menschen erinnern sich wahrscheinlich an nur 10 % dessen, was sie drei Tage zuvor gelesen haben. Wird ein Bild hinzugefügt, um die Wirkung des Texts zu verstärken, werden sie sich an etwa 65 % davon erinnern. Das ist der Grund, warum Werbung und das Internet voller Bilder sind: Das Ziel ist es, unsere Aufmerksamkeit zu erregen und eine Botschaft zu verkaufen, an die wir uns besser erinnern können.

Die Bevorzugung von Bildern gegenüber textlichen Informationen klingt intuitiv, doch auch Zahlen und Fakten untermauern diese Behauptung. Unser Gehirn braucht nur 1/10 einer Sekunde, um ein Bild zu verstehen. Das Lesen von 200-250 Wörtern dauert jedoch durchschnittlich 60 Sekunden. Laut Studien erinnern sich Menschen 6-mal besser an visuelle Informationen als an gelesene oder gehörte Informationen. Dies überträgt sich auch auf die Funktionsweise von Social Media und die Verbreitung von Social Media-Inhalten. Infografiken (d. h. erklärende Bilder mit einigen Daten) werden 200 % häufiger online geteilt als Posts ohne Bilder und Facebook-Posts mit Bildern erhalten über 3,2-mal mehr Engagement (Nutzer*innen-Reaktionen, wie z. B. Likes) als solche ohne Bilder.

Wir sollten uns dieser Verzerrung bewusst sein, weil wir so stark auf Bilder reagieren. Dies ist besonders wichtig, weil Bilder dazu benutzt werden können, uns in einer Weise zu manipulieren oder zu überreden, die wir eigentlich nicht wollen.

Schockierende Bilder können für Gutes eingesetzt werden, wie ihr in diesen Beispielen einer sozialen Werbung sehen könnt – gegen das Töten von Tieren für Pelz und gegen das Fahrradfahren ohne Helm. Die Bilder vermitteln sowohl die Botschaft und sorgen auch dafür, dass ihr euch an den Inhalt der Botschaft erinnert.

Aber wie können Bilder Bedeutungen vermitteln oder Menschen manipulieren? Schauen wir uns das Beispiel der islamistischen Terrorgruppe ISIS an. Sie waren während des gesamten Irak-Krieges im Irak und in Syrien aktiv (sie traten erstmals 2004 auf und wurden 2017 besiegt) und versuchten, in diesen Gebieten einen auf dem Islam basierenden Staat zu errichten. Dieser Staat wurde als „Kalifat“ bezeichnet und solche Kalifate gab es bereits in der Vergangenheit, von denen das Letzte zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgelöst wurde. In ihrem „Kalifat“ herrschte ISIS durch Terror und beging Gräueltaten gegen die lokale Bevölkerung, die jesidische Minderheit und LGBT-Menschen. Die Videos von ISIS-Mitgliedern, die „Westler*innen“ enthaupten, waren ein Teil der ISIS-Propaganda, die sie online veröffentlichten. Aber die Bilder, die ISIS verwendete, um ihren Islamischen Staat darzustellen, waren weit entfernt von dem, was wirklich in der Realität geschah:

Wie in diesem Beispiel verwendet ISIS oft sehr positive Bilder, die das Kalifat als Himmel auf Erden darstellen, um Muslim*innen auf der ganzen Welt aufzurufen, sich ihren Bemühungen anzuschließen. Normalerweise denken wir nicht über Bilder nach, die Artikel begleiten oder die wir online sehen. Wir sehen sie für einen kurzen Moment, die Bilder und seine Elemente lösen bei uns schnell Emotionen aus. Deshalb ist der Picture Superiority Bias so stark. Die Gefahr entsteht dadurch, dass wir die Hinweise automatisch verarbeiten und dass wir Informationen verarbeiten, ohne sie wirklich zu kennen oder zu bemerken. Wir werden ständig von politischer und anderer Kommunikation angesprochen. Während das Gehirn die Bilder erfasst, sind wir uns dessen vielleicht nicht ganz bewusst.

Es ist gut, über die Bilder nachzudenken, die wir in den sozialen Medien sehen oder die die Nachrichten begleiten, die wir lesen, da sie einen großen Einfluss darauf haben können, wie wir uns bei einer Geschichte fühlen. Wenn es um ein wichtiges politisches Thema geht, halte einen Moment inne und schaue, welche Bilder dort verwendet werden – sind sie neutral oder vermitteln sie von sich aus eine Botschaft, die dich beeinflusst?

Der Humor Bias besagt, dass Menschen sich Informationen besser merken, wenn sie diese als humorvoll wahrnehmen. Zum Beispiel könnte ein Lehrer den Humor Bias nutzen, um den Schüler*innen ein bestimmtes Konzept durch eine lustige Geschichte zu vermitteln, die es in der Praxis veranschaulicht.

Menschen sind im Allgemeinen besser in der Lage, sich an Informationen zu erinnern, die sie als humorvoll empfinden, als an Informationen, die sie nicht als amüsant wahrnehmen. Das liegt daran, dass Humor das Gedächtnis der Menschen verbessert, egal ob sie versuchen, sich an verbale Informationen, wie Wörter und Sätze oder an visuelle Informationen, wie Bilder und Videos, zu erinnern. Humor führt zu erhöhtem Interesse und einem gesteigerten Energielevel und reduziert auch negative Emotionen.

Forschungen legen nahe, dass Menschen sich besser an lustige Dinge erinnern und dass das Anschauen lustiger Videos als mentale Pause von der Arbeit wirkt; Menschen erbringen sogar bessere Leistungen, wenn sie schwierige Aufgaben erledigen. In einer Studie verbrachten Personen, die sich einen lustigen Videoclip ansahen, doppelt so viel Zeit mit einer langweiligen Routineaufgabe im Vergleich zu Personen, die sich neutrale oder positive (aber nicht lustige) Videos ansahen.

Natürlich wird diese kognitive Verzerrung immer wieder in Werbespots und natürlich im Internet verwendet. Memes, Witze und lustige Videos bleiben leichter in unserem Gedächtnis haften und werden viel öfter geteilt als geschriebener Text.  Aber Humor kann auch einen umgekehrten Effekt erzielen – man erinnert sich so auch besser an eine Geschichte oder Memes, die jemanden kritisieren, nur weil sie/es lustig war. Humor macht inakzeptable Dinge akzeptabler. Wir sprechen hier nicht von „unkorrektem“ Humor, sondern davon, dass er bestimmte Dinge akzeptabel macht, weil man sie leichter abtun kann, indem man sagt „ach komm, das war doch nur ein Witz“. Humor kann so zum Beispiel besonders gemeine Angriffe auf politische Persönlichkeiten „legitimieren“.

Zum Beispiel kann Humor rassistische Witze akzeptabel machen. Es steht außer Frage, dass sie manchmal auch lustig sind, aber das zugrundeliegende Problem ist, dass die Menschen sich leichter an sie erinnern (denn aufgrund des Humor Bias können wir uns an lustige Dinge besser erinnern). So wird die Botschaft, die der Witz vermittelt, vom Publikum leichter angenommen.

Humor kann bestimmte Dinge vermitteln, die viel schlimmer aussehen würden, wenn sie schlicht gesagt oder behauptet würden. Daher wird Humor in der politischen Rede oft missbraucht, um Dinge zu sagen, die ansonsten vielleicht inakzeptabel wären. Er lässt eine politische Gruppe nahbar erscheinen, aber mit diesen Botschaften setzen sie auch neue Grenzen dessen, was man sagen darf.

Das bedeutet nicht, dass ihr jetzt alle Witze da draußen misstrauisch beäugen solltet; achtet aber auf Humor in einem politischen Kontext, auf Satire- und Spaßseiten oder auf Seiten von politischen Gruppen. Nehmt euch manchmal einfach ein paar Sekunden Zeit, um zu überlegen, ob die Botschaft ohne den Witz nicht ein wenig übertrieben oder unpassend wäre.

SLEEPER EFFEKT

Der Sleeper Effekt bedeutet, dass wir uns typischerweise an Informationen erinnern, die wir als lustig, negativ, skandalös usw. wahrnehmen, aber dazu neigen, die Quelle der Nachricht zu vergessen. Dies geschieht folgendermaßen: Wir hören oder sehen eine überzeugende Nachricht, aber sie erscheint uns verdächtig, weshalb wir die Quelle für nicht glaubwürdig halten. Wir glauben der Information zunächst nicht, aber im Laufe der Zeit vergessen wir vielleicht, woher wir die Information haben und erinnern uns nur noch an das, was gesagt wurde. Und jetzt kommt der Clou: Sobald nicht mehr klar ist, woher wir die Information bekommen haben, fangen wir an, sie zu glauben! Das liegt daran, dass wir die Botschaft von der Überbringer*in losgelöst haben, was die Überzeugungskraft erhöhen kann.

So können Fake News oder alle möglichen übertriebenen Fakten in unserem Gedächtnis haften bleiben. Wir „vergessen“, ihnen gegenüber kritisch zu sein, da wir die Zuverlässigkeit der Quelle vergessen haben.

Wo können wir dies im Alltag beobachten? Der Effekt ist die Grundlage der Mund-zu-Mund-Propaganda; Produktbewertungen werden auf diese Weise verbreitet. Es könnte eine Freund*in oder eine Verkäufer*in gewesen sein, die euch davon erzählt hat oder ihr habt eine Rezension in einem Forum gelesen. In dem Moment seid ihr euch darüber im Klaren, wen ihr für glaubwürdig haltet, um eine gute Produktempfehlung abzugeben, aber später erinnert ihr euch wahrscheinlich nur noch an den Inhalt der Bewertung.

Zum Beispiel resultiert auch die Idee zu glauben, dass Impfstoffe Autismus verursachen, aus dem Sleeper Effekt. Es gab tatsächlich eine Studie, die behauptete, dies beweisen zu können, aber sie wurde schließlich diskreditiert und später aus allen wissenschaftlichen Quellen gestrichen, weil sich die aufgestellten Behauptungen als falsch herausstellten. Die Menschen erinnern sich jedoch an die ursprüngliche Information, dass Impfstoffe Autismus verursachen und vergessen, dass die Quelle sich als unzuverlässig erwiesen hat.

Man kann diese Verzerrung auch oft im politischen Wahlkampf sehen. Es kann einen erfundenen Betrug geben, eine gefälschte negative Geschichte über eine Kandidat*in, die von einer völlig unzuverlässigen Quelle stammt. Zuerst werden die Leute der Nachricht misstrauen, aber später, wenn sie vergessen haben, wo sie sie gehört haben, werden sie sich an einige vage negative Behauptungen gegen die Kandidat*in erinnern. So kann der Schmutz an der Kandidat*in haften bleiben, auch wenn er anfangs unwahr zu sein schien. Dies wirkt sich vor allem auf die unentschlossenen Wähler*innen aus, die diese Ereignisse zunächst als Verleumdungsversuche abtun, später aber aufgrund des Sleeper Effekts nur noch die Erinnerung an die Nachricht, nicht aber an die Quelle behalten, was dazu führt, dass sie gegen die diffamierten Kandidat*innen stimmen.

Der Sleeper Effekt ist auch die Grundlage dafür, warum Fake News so weit verbreitet sind. Fake News sind erfundene oder falsche Nachrichten, die erstellt werden, um die Öffentlichkeit falsch zu informieren oder sie mit Propaganda zu überschütten. Die Menschen können der Nachricht zunächst misstrauen, aber später, mit verstrichener Zeit, behalten sie nur noch die Information und vergessen die Herkunft der Quelle. Daher kann das Ergebnis im Laufe der Zeit sein, dass Menschen, die den Informationen zunächst misstrauten, ihnen später Glauben schenken.

Der Effekt kann verschwinden, wenn die Menschen an die Quelle erinnert werden. Der einzige effektive Weg, um alle Auswirkungen des Sleeper Effekts zu überwinden, ist, eure Wissensquelle kritisch zu hinterfragen und zu untersuchen. Wenn euch eine bestimmte Information erreicht, müsst ihr die Stichhaltigkeit der Quelle feststellen und die Gültigkeit der Information bewerten, bevor ihr in irgendeiner Weise danach handelt.

ROSY RETROSPECTION

Wir alle fallen immer wieder auf die kognitive Verzerrung der Rosy Retrospection (wörtlich übersetzt rosigen Rückblicks) herein. Wenn du an deinen letzten Urlaub denkst, was stellst du dir dann vor? Wahrscheinlich einen Sandstrand, eine tolle Zeit mit Freunden, schöne Sonnenuntergänge oder die Aussicht vom Berggipfel. Du wirst nicht an die kleinen Ärgernisse denken, die während dem Urlaub vorgefallen sind, wie z. B. die lange Warteschlange für eine der Sehenswürdigkeiten; das eine schlechte Abendessen; oder die Streiterei die du mit deinen Mitreisenden hattest. Diese sind verblasst – die Erinnerung an den Urlaub wurde rosiger – und du erinnerst dich später an ein unverhältnismäßig positiveres Bild des Ereignisses.

Die Rosy Retrospection ist also ein Bias, der sie uns dazu veranlasst, die Vergangenheit positiver zu beurteilen als die Gegenwart. Viele Faktoren tragen dazu bei, dass dies geschieht; die Emotionen der Vergangenheit sind weniger intensiv als die der Gegenwart und wir denken über die Vergangenheit abstrakter als über die Gegenwart, in der wir uns mit allerlei kleinen Details beschäftigen müssen. Es ist auch wichtig, dass wir bereits wissen, wie die vergangene Geschichte endete. Wir wissen, wie die Ereignisse ausgegangen sind, während wir nicht wissen, wie unsere Unternehmungen in der Gegenwart verlaufen werden. Es ist also eine ganze Menge Unsicherheit und Stress mit der Gegenwart verbunden. Für die Vergangenheit? Nein, da bleibt nur ein rosiges Bild der Gewissheit. Das alles mag dich vielleicht an den Begriff Nostalgie erinnern, aber Nostalgie ist eher eine Sehnsucht nach einer vergangenen Erfahrung und basiert nicht unbedingt auf einer einseitigen Perspektive. Rosy Retrospection bedeutet, die Vergangenheit durch eine rosige Brille zu betrachten, die wahre Geschichte zu verzerren und die negativen Ärgernisse zu vergessen.

Wenn Menschen gute Erinnerungen an die Vergangenheit haben, neigen sie auch dazu, diese auf politische Verhältnisse oder die gesamte Gesellschaft zu übertragen. Oft neigen Menschen dazu, vergangene Regierungen positiver zu beurteilen, weil sie diese positiv mit ihrer eigenen Jugend assoziieren. Ihr jugendliches Glück hatte aber wahrscheinlich wenig bis gar nichts mit einer bestimmten Regierung zu tun. Aber die politische Werbung bedient sich genau aus diesem Grund immer mal wieder der Rosy Retrospection und appelliert an das Gefühl der Menschen, dass „früher alles besser war“. „Wie wir gesehen haben, liegt das oft nur daran, dass die Menschen die negativen Aspekte im Laufe der Zeit vergessen haben.

Viele Politiker*innen lieben es, an diese kognitive Verzerrung zu appellieren. Jedes Mal, wenn jemand “ die glorreiche Vergangenheit“ heraufbeschwört oder verspricht „zurück in die Zeit, als die Dinge noch traditionell und verständlich waren“ zu führen, zielt er/sie darauf ab, Rosy Retrospection auszulösen.

Schauen Sie sich an, wie es in einer Rede eines Politikers der Konfederacja, einer rechtsgerichteten polnischen Partei, aussehen kann:

„Ich will ein Land von Menschen, die ihre Wurzeln und ihren Glauben nicht ablehnen, die ihre Autoritätspersonen nicht demütigen. Das ist die Mehrheit der polnischen Menschen; sie wollen Normalität und gesunden Menschenverstand. Sie wollen die polnische Tradition evolutionär weiterentwickeln und nicht, indem sie sie um der falsch verstandenen Moderne willen verwerfen …“

Der Redner malt ein rosiges Bild des traditionellen Polens, das durch politische und gesellschaftliche Veränderungen und Fortschritt bedroht ist. Es ist dem Gehirn angeboren, dem Gefühl zu verfallen, dass es früher wirklich besser war. Deshalb ist es heikel, seine politischen Überzeugungen auf Rosy Retrospection zu gründen. Es lohnt sich, im Hinterkopf zu behalten, dass die Vergangenheit nie so viel einfacher und stressfreier war, wie es im Rückblick scheint, und dass die Gegenwart oft besser ist, als sie sich anfühlt.

Sources: 1. George W. Bush address: https://www.washingtonpost.com/wp-srv/nation/specials/attacked/transcripts/bushaddress_092001.html; 2. Winston Churchill quote: https://www.bbc.com/news/magazine-29701767; 3. Ayman Al Zawahiri quote: https://www.aljazeera.com/news/2019/9/11/al-qaeda-leader-urges-attacks-on-the-west-on-9-11; 4. Matteo Salvini quote: https://www.brainyquote.com/quotes/matteo_salvini_970885; 5. Antisemitism in Medieval Europe  Source: https://www.anumuseum.org.il/blog-items/700-years-before-coronavirus-jewish-life-during-the-black-death-plague/, https://www.britannica.com/topic/anti-Semitism/Anti-Semitism-in-medieval-Europe; 6. How Misinformation on WhatsApp led to a mob killing in India, The Washington Post, https://www.washingtonpost.com/politics/2020/02/21/how-misinformation-whatsapp-led-deathly-mob-lynching-india/; 7. Melanie Tamble: 7 Tips for Using Visual Content Marketing, https://www.socialmediatoday.com/news/7-tips-for-using-visual-content-marketing/548660/; 8. pictures: www.peta.org, https://www.globalgiving.org; 9. Excerpts from a speech made by one of the politicians from the Konfederacja Party: https://www.pap.pl/aktualnosci/news%2C666017%2Cbosak-polacy-zasluguja-na-kogos-lepszego-niz-duda-czy-trzaskowski.html 

This activity is part of the Project PRECOBIAS